Heute Morgen hat der Katholische Krankenhausverband Deutschland (KKVD) die geplante Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bei einem Parlamentarischen Frühstück mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Deutschen Bundestag und Verbänden diskutiert. Der Krankenhausverband zeigt sich offen für eine Reform des Krankenhauswesens und macht sich dafür stark, den Fokus besonders auf die Versorgungssituation in den Regionen zu legen. Vier Referenten verdeutlichten, welche Bedingungen die katholischen Krankenhäuser an die Krankenhausreform stellen.
Vitale und leistungsstarke Versorgungsstrukturen erhalten und ausbauen
Bernadette Rümmelin, Geschäftsführerin des Katholischen Krankenhausverbands Deutschland: „Die katholischen Krankenhäuser bringen sich konstruktiv in die Debatte ein und großen Reformwillen mit. Uns ist deshalb wichtig, dass die Rahmenbedingungen stimmen, die durch die Reform gesetzt werden: Die Krankenhausreform darf nicht die Stabilität der Gesundheitsversorgung oder die Sicherheit von Arbeitsplätzen in Frage stellen, wo effiziente, wirtschaftlich tragfähige versorgungsrelevante Krankenhausstrukturen bestehen. Wir brauchen und wir bieten vitale und leistungsstarke Versorgungsstrukturen. Diese zu erhalten und auszubauen, ist unser Ziel. Deshalb haben wir die Theorie des Bundesgesundheitsministers aus Berlin mit der Praxis in den Krankenhäusern vor Ort abgeglichen.“
Verbundstrukturen schaffen Versorgungssicherheit
Martin Bosch, Geschäftsführer des St. Josefs-Hospital Wiesbaden: „Viele katholische Krankenhäuser haben in den letzten Jahren in regionalen Verbundstrukturen zusammengefunden, die durch Vernetzung und Spezialisierung untereinander kleine Standorte erhalten konnten und nachgewiesen hohe Qualität in die Fläche gebracht haben. Wir sind ein Krankenhaus mit drei Standorten in einer Versorgungsregion. Wir bieten hochwertige Versorgung – Medizin, Pflege, Therapie. Und das wohnortnah. Die Ausrichtung der Krankenhausreform auf eine radikale Reduzierung der Krankenhausstandorte ist ein Fehler, der die Versorgungssicherheit in den Regionen auch verschlechtern kann.“
Pflegepersonal ist keine Verschiebeware
Arne Evers, Pflegedirektor des St. Josefs-Hospitals Wiesbaden: „Katholische Krankenhäuser sind attraktive Arbeitgeber. Obwohl mancherorts ein Standort eines Großklinikums nur unweit entfernt sind, entscheiden sich Menschen für die Arbeit in der Pflege in einem katholischen Krankenhaus, wo gute Arbeitsbedingungen und menschliches Miteinander zusammenkommen. Teamzugehörigkeit und Unternehmenskultur sind Standortvorteile vieler katholischer Krankenhäuser, für die sich die Mitarbeitenden bewusst entscheiden. Die Rechnung, mit einer Krankenhausreform die Krankenhauslandschaft auszudünnen und so verknappende Personalressourcen zu bündeln, wird nicht aufgehen. Pflegefachpersonen sind keine Verschiebeware.“
Spezialisierung schafft Exzellenz
Dr. Rainer Beyer, Hauptgeschäftsführer der TGE (Trägergesellschaft für die Einrichtungen der Schwestern vom Göttlichen Erlöser): „Größe ist kein Qualitätsaspekt. Wachstum und Größe können unter bestimmten Voraussetzungen nämlich nur zu Skaleneffekten führen, also zu erhöhter Kosteneffizienz. Aber das ändert nicht automatisch etwas an der Qualität der Leistung. Das gilt insbesondere dann, wenn eine Leistung, wie in der Gesundheitsversorgung von Menschenhand erbracht werden muss. Leistung des Krankenhauses ist kein Standardprodukt, sondern eine beratungsintensive und wissensbasierte Dienstleistung. Die Kernkompetenz sind hochqualifizierte sich gut organisierende Fachkräfte-Teams.“
Der Katholische Krankenhausverband Deutschland e. V. vertritt als Fachverband bundesweit 267 Krankenhäuser an 340 Standorten sowie 54 Reha-Einrichtungen mit insgesamt 210.000 Mitarbeitenden. Jährlich werden hier 3 Millionen Patient:innen stationär und 2,5 Millionen Patient:innen ambulant versorgt. Mit Umsätzen von 17 Milliarden Euro pro Jahr sind die katholischen Krankenhäuser zudem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.